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Geschichte der Stadt

Schieder wurde im Jahr 822 erstmals urkundlich erwähnt. In Alt-Schieder am Ortsteil Schieder wurden bei Ausgrabungen Fundamente einer Kirche und einiger Häuser entdeckt. Alt-Schieder besteht aus einer Vorburg und einer Hauptburg, die beide während ihrer Nutzung befestigt waren. Das Alter der Vorburg ist ungewiss, sie könnte bereits aus karolingischer Zeit (822) stammen. Die jüngere Hauptburg, für deren Errichtung ein Teil des Vorburgwalles abgerissen wurde, stammt aus ottonischer Zeit. Im 13. Jahrhundert wurde die Anlage aufgegeben und die Siedlung weiter ins Tal in die Siedlung Barkhof verlegt (heute vom Schiedersee überflutet). Überholt ist die lange Zeit gehaltene, heute immer noch vereinzelt geäußerte Vorstellung, es habe sich bei der Vorburg um die sächsische Volksburg "Skidroburg" (tatsächlich die Herlingsburg bei Glashütte) gehandelt.

Oberhalb der Ortschaft Brakelsiek befindet sich im Höhenzug des Schwalenberger Waldes die eisenzeitliche Ringwallanlage der sogenannten Rodenstatt. Im Ortsteil Siekholz existieren Reste einer Schanzanlage, deren Ursprung bis heute nicht sicher geklärt ist. Frühe Deutungen aus dem 19. Jahrhundert gingen von einem Römerlager aus. Tatsächlich handelt es sich aber um eine weit jüngere Anlage des hohen Mittelalters. Auch der Befestigungscharakter ist nicht eindeutig, es mag sich vielmehr um eine Hofeinfriedung oder eine Försterei gehandelt haben.

 

Ab dem Jahr 1231 wurde die Stadt und Burg  Schwalenberg  von Graf Volkwin IV. als „Oppidium Sualanberg“ gegründet. Volkwin machte Schwalenberg zu seiner Residenz und verließ die Oldenburg bei Marienmünster. Von „Bürgern“ und vom „Rat“ und damit von Stadtrechten ist zuerst 1258 und 1260 die Rede. Die Schwalenberger Grafen gehörten zu dieser Zeit zu den gefürchtetsten Raubrittern Norddeutschlands und waren unter anderem im Jahre 1225 an der Verschwörung gegen den Erzbischof Engelbert von Köln beteiligt. Wegen seiner Beteiligung oder zumindest Mitwisserschaft an der Ermordung des Erzbischofs wurde Volkwin IV. als Sühne die Stiftung eines Klosters auferlegt. Wahrscheinlich führte dies zur Gründung des 1231 erstmals urkundlich belegten Zisterzienser-Klosters Burghagen in Schwalendorf, das jedoch bereits im Jahre 1247 nach Falkenhagen verlegt wurde. Nachdem etwa 100 Jahre später Heinrich VII. von Schwalenberg verstarb, kam der Besitz an die Grafen von Lippe und das Fürstbistum Paderborn (gemeinsame Verwaltung in einer Samtherrschaft). Die Burg verfiel und wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts von Marie Gräfin zur Lippe-Biesterfeld, die die Burg vom Haus Lippe für sich und ihre drei Töchter in Erbpacht übernommen hatte, wieder restauriert. Seitdem wurde sie verschieden genutzt, zuletzt als Hotel und Restaurant.

1584 wurde das Schloss Wöbbel errichtet. Es war bis 1958 im Besitz der Familie Donop. Nachdem der Renaissancebau im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, ließ sie an der Stelle ein Barockschloss errichten.

Am 25. April 1705 wurde das Schloss in Schieder als Sommerresidenz des Lippischen Adels von Graf Rudolf zur Lippe eingeweiht. Die Bauarbeiten wurden von seinem Vater Casimir in Auftrag gegeben.

Schieder erhielt 1872 einen Bahnanschluss an die Bahnstrecke Hannover - Altenbeken. Der Bahnhof war die erste Bahnstation des Fürstentums Lippe an dieser Strecke, da Lügde zu dieser Zeit zum Hochstift Paderborn gehörte.

Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurden zum 1. Januar 1970 die Stadt Schwalenberg sowie die sieben Gemeinden Brakelsiek, Glashütte, Lothe, Ruensiek, Schieder, Siekholz und Wöbbel zur neuen Stadt Schieder-Schwalenberg zusammengeschlossen. Gleichzeitig wurden Teile der Stadt Blomberg eingemeindet.