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20.07.2023

Heimatpreis 2023

Am 19.07.2023 fand die Verleihung des Heimatpreises 2023 im Dorfgemeinschaftshaus in Lothe statt. 

Bereits zum 4. Mal vergibt die Stadt Schieder-Schwalenberg den Heimatpreis, der immerhin mit insgesamt 5.000 Euro dotiert ist. Den Heimatpreis hat die Landesregierung aus der Taufe gehoben, um das Engagement vor Ort zu belohnen.

„Heimat“ ist ein sehr überstrapazierter Begriff, zeitweise war er sogar verpönt und man wurde ziemlich weit nach rechts gerückt, wenn man von Heimat sprach. Das hat sich Gott sei Dank normalisiert. Geblieben ist allerdings, dass der Begriff Heimat viele Bedeutungen hat. Heimat ist da, wo die Familie ist, wo Freunde sind, wo ich aufgewachsen bin, Heimat muss kein Ort sein, Heimat kann auch ein Gefühl sein oder die Erinnerung an unsere Kindheit. Auf jeden Fall hat Heimat ganz viel damit zu tun, dass man sich zugehörig fühlt, dass man Teil des örtlichen Miteinanders ist, dass man verstanden und akzeptiert wird.

Dieses heimatliche Miteinander fällt aber natürlich nicht einfach so vom Himmel. Heimat muss gelebt werden, Heimat muss gestaltet werden, Heimat muss gepflegt werden. Heimat wächst und gedeiht durch unser aller Zutun. Notwendig sind daher Orte, die als Treffpunkt dienen, notwendig ist aber auch das Engagement jedes Einzelnen. Tradition, Kultur, Bildung, Sport und alles andere, was Heimat ausmacht, gibt es nur, wenn wir uns dafür engagieren.

In Schieder-Schwalenberg gibt es viele Menschen, die sich engagieren und mit ihrem Handeln unsere Heimat gestalten. Das geschieht oftmals organisiert in Vereinen. Ein intaktes Vereinsleben ist ohnehin die Grundvoraussetzung für ein intaktes Dorf und Vereine wiederum brauchen engagierte Mitglieder und zwar aktive Mitglieder.

Mit dem Heimatpreis wird dieses Engagement gewürdigt.

Förderverein der Alexander Zeiß-Grundschule

Der Förderverein der Alexander Zeiß-Grundschule ist schon sehr lange mit großem Engagement tätig.

Schule ist nicht nur ein anonymer Ort, in dem man lernt. Schule soll auch Spaß machen, Schule ist ein Ort in dem man sich wohlfühlen soll, mit dem man sich verbunden fühlt. Das gilt ganz besonders für die Grundschule, in der unsere kleinen Kinder unterrichtet werden, die in einem Alter sind, in dem man ganz viel kaputt machen kann, wenn es falsch läuft, idealerweise aber den Weg für viele tolle Dinge ebnet.

Und genau zu diesen tollen Dingen trägt der Förderverein maßgeblich bei. Es beginnt damit, den Tag der Einschulung unserer Jüngsten mitzugestalten. Das ist quasi der erste Eindruck, den die i-Dötze von der Schule bekommen und ganz wichtig. Der Förderverein organisiert aber auch andere Veranstaltungen, mit denen ein Gemeinschaftsgefühlt entsteht oder mit denen besondere Unterrichtsprojekte ermöglicht werden.

Viele Aktionen und Veranstaltungen dienen auch einfach dazu, neben den Mitgliedsbeiträgen und Spenden weiteres Geld einzusammeln. Und mit diesem Geld wird dann Gutes getan:
Es werden Unterrichtsmaterialien gekauft, es werden Buskosten für Ausflüge übernommen, es werden Nikolausgeschenke gekauft, es werden Spielsachen für die Pausen angeschafft und noch vieles mehr. Aktuell steht das Projekt „grünes Klassenzimmer auf der Agenda“.

Der Förderverein fördert also nicht nur die Unterrichtsqualität, er sorgt auch dafür das ein Schulumfeld geschaffen wird, in dem sich die Schülerinnen und Schüler wohlfühlen und mit ihrer Schule Verbundenheit aufbauen. Gerade im Grundschulbereich ein nicht zu unterschätzender Aspekt.

Schwalenberger Brauzunft

Dahinter verbirgt sich eine mehr als 360 Jahre alte Tradition des Bierbrauens in Schwalenberg.

Geburtsstunde war die Erlaubnis des Landesherrn, in Schwalenberg gemeinschaftlich Bierbrauen zu dürfen. Das war am 7. Februar 1661. Diese Braugemeinschaften nannte man auch „Brauämter“. Das Recht des Bierbrauens sollte damals auch dabei helfen, dass das wirtschaftlich daniederliegende Schwalenberg wieder auf die Beine kam. Wirtschaftsförderung im wahrsten Sinne des Wortes. Wer also behauptet, Alkohol führe ins Verderben, der irrt (zumindest manchmal).

Als eingetragener Verein ist die Schwalenberger Brauzunft noch sehr jung. Die Eintragung ins Vereinsregister ist noch keine 20 Jahre her. In dieser Zeit hat dieser junge und wachsende Verein aber schon ganz viel erreicht. Die Brauzunft hat ihr Domizil im städtischen Gebäude „In der Tränke 8“ gefunden. Als größte Veranstaltung dürfte dabei wohl die Austragung der Haus- und Hobbybrauertage gelten. Auch das patentierte Deutschlandbier hat die Aufmerksamkeit auf Schwalenberg gelenkt und Fernsehsender haben darüber berichtet. Regelmäßig findet gemeinschaftliches Brauen statt, sogar als VHS-Kurs ist das möglich oder als Firmenveranstaltung. Eine besondere Auszeichnung war es auch, dass die Brauzunft zum 250. Jubiläum der LZ das Jubiläumsbier brauen durfte.

In diesem Jahr wurde dem Ganzen dann die Krone aufgesetzt, mit der Aufnahme in das nationale Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.

Die Schwalenberger Brauzunft steht für die Pflege der Heimat, der Tradition, des Handwerks und der Bierkultur.

Dorfgemeinschaft Lothe GbR

Kein Verein, sondern eine GbR, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts ist die Dorfgemeinschaft Lothe. In einer GbR „verpflichten sich die Gesellschafter gegenseitig, die Erreichung eines gemeinsamen Zweckes in der durch den Vertrag bestimmten Weise zu fördern“, so sieht es die nüchterne Definition des Bürgerlichen Gesetzbuches. Die Dorfgemeinschaft Lothe zeigt, was eine intakte Dorfgemeinschaft leisten kann.

Dieses Dorfgemeinschaftshaus ist dafür ein Beispiel. Dafür hat sich die GbR gegründet. Es ging nämlich um die Sanierung und zukünftige Nutzung dieses Objektes, im Sinne der Ortschaft Lothe und im Sinne der Vereine. Der Heimat- und Verkehrsverein, die Schützengesellschaft und der TSV Lothe haben sich 2009 zur GbR zusammengetan und mit der Stadt als Eigentümerin einen langfristigen Nutzungsvertrag geschlossen, der der Dorfgemeinschaft eine Planungssicherheit bis 2030 gibt.

Damit konnte man dann loslegen und wenn man in Lothe loslegt, dann richtig:
Es wurden die Toilettenanlagen runderneuert. Dafür wurden viele Tausend Euro durch die Dorfgemeinschaft erwirtschaftet und investiert und es wurden viele Hundert Arbeitsstunden geleistet. Dann kam das größte Projekt, nämlich die Sanierung der Kellerräume. Finanziert im Wesentlichen aus dem Konjunkturpaket II, aber eben auch durch beeindruckende Eigenleistung. Und weil auch der Jugendraum saniert wurde, wurde auch der Jugendkreis Lothe als Vertragspartner im Nutzungsvertrag aufgenommen.

In Lothe arbeiten nicht nur die verschiedenen Vereine zusammen, hier arbeiten ganz selbstverständlich auch Jung und „Nicht-mehr-ganz-so-jung“ zusammen. Bei allen Projekten in Lothe sind immer auch die Jugendlichen aktiv dabei. Wenn Hilfe gefragt ist, sind die Jugendfeuerwehr, die Jungschützen oder eben der Jugendkreis immer sofort zu Stelle.

In einem weiteren Bauabschnitt wurden dann die Toilettenanlagen und der hintere Bereich hier im Untergeschoss modernisiert. Wieder mit ganz erheblichen Eigenleistungen. Die Lother Dorfgemeinschaft kann mit Recht Stolz darauf sein, was sie hier geleistet hat. Aber eben nicht nur hier, sondern im ganzen Dorf an verschiedenen Stellen.

Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern des Heimatpreises 2023

1. Platz: Dorfgemeinschaft Lothe GbR 

2. Platz: Brauzunft Schwalenberg e.V.

3. Platz: Förderverein der Grundschule Schwalenberg e.V.